Ingenieurbüro Popp Gleichstromtrassen

Wunsiedel am 22.02.2014

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Das Unvermeidliche mit dem Wünschenswerten verbinden.

Warum sollen unter und neben den Leitungstrassen zur Stromversorgung nicht Naturschutzstreifen mit einer Breite von beispielsweise 500 Metern entstehen?
Dies käme der Artenvielfalt und dem genetischen Austausch zwischen den verschiedenen Naturschutzgebieten Deutschlands sehr zu Gute. Naturschutz und Energiewende würden sich damit beflügeln statt bekämpfen.

Grundsätzliche Zusammenhänge:

Energiewende ernst nehmen erfordert den Wärme- den Transport- und den Strombedarf ohne fossile Energieträger zu decken. Deutschland verbindet dies zusätzlich mit einem beschleunigten Ausstieg aus nuklearen Energietechniken.

Dafür gibt es viele Handlungsoptionen, die jedoch immer auch Bereitschaft zu Veränderungen des Lebensumfelds erfordern. Die Sonne strahlt selbst auf unser dicht besiedeltes Industrieland im Jahresdurchschnitt weit mehr als unseren 100fachen Energieverbrauch. In nutzbare Energieformen, wie elektrischen Strom, ließe sich mit heutigen Techniken davon etwa ein Anteil von 10% umwandeln. Ganz grob erfordert die Energiewende die Mitnutzung von etwa 10% der Landesfläche zur Deckung unseres Energiebedarfs.

Pflanzenwachstum wandelt im Schnitt weniger als  ein Hundertstel der ankommenden Sonnenstrahlung in Biomassezuwachs um. Die in Deutschland jährlich zuwachsende Biomasse, die neben uns Menschen auch alles andere Leben in unserem Land ernährt, würde mit den bekannten Verfahren zur Energieumwandlung nicht ausreichen, den derzeit vorhandenen Energiebedarf zu decken. Biomasse kann über die Bereitstellung entsprechend großer Flächen, ebenso wie Wasserkraft jedoch einen kleinen Anteil zur Deckung dieses Bedarfs beitragen.

Eine Energiewende ohne Verzicht auf Lebensqualität erfordert daher andere Arten der Nutzung von Sonnenenergie.

Leider steht die unmittelbare Strahlung der Sonne aber gerade im Winter, bei höchstem Energieverbrauch, im geringsten Umfang zur Verfügung. In dieser Jahreszeit lässt sich der Energiebedarf Deutschlands mit Sonnenergie nicht decken.

Das globale Wettergeschehen wird durch die Einstrahlung der Sonne angetrieben. In den damit bewegten Luftmassen, die wir als Wind wahrnehmen, steckt sehr viel Energie.

In Europa treten bevorzugt im Winterhalbjahr hohe Windgeschwindigkeiten in bodennahen Luftschichten auf, die mit Windenergieanlagen genutzt werden können. Wegen dieser jahreszeitlich unterschiedlichen Verfügbarkeit regenerativer Energien ist es in Europa und Deutschland deshalb möglich, durch einen geeigneten Mix aus Energieumwandlungsanlagen für Wind und Sonne den Energiebedarf zu decken.

Die unstetige Verfügbarkeit dieser Energieformen erfordert aber zusätzlich die Überbrückung von Defizitperioden. Sonne fällt während der Nacht immer aus und oft gibt es wochenlange Phasen mit wenig Wind. Um damit zu recht zu kommen können Energiespeicher gebaut werden. Diese müssen in Überschussphasen aufgeladen werden um anschließende Defizitphasen überbrücken zu können.

Das großräumig über Europa hinweg ziehende Wettergeschehen führt dazu, dass sich die Energiewetterverhältnisse in den Regionen ständig verändern. Phasen des Überschusses wechseln sich mit Defizitphasen ab. Verfügt man über leistungsstarke, verlustarme, große Distanzen überbrückende Stromleitungen, dann treten immer öfter Situationen auf, bei denen Überschüsse aus Regionen mit gutem Energiewetter in Regionen mit ungünstigem Energiewetter übertragen werden können.

Leistungsstark vernetzte Regionen unterstützen sich deshalb bei einer regenerativen Energieversorgung gegenseitig. Durch leistungsstarke Stromleitungen erhöht sich die Versorgungssicherheit und gleichzeitig reduziert sich der Aufwand in den verbundenen Regionen zur Herstellung der eigenen Versorgungsfähigkeit.

Im Klartext: leistungsstarke Stromleitungsverbindungen reduzieren die Anzahl regional erforderlicher Windenergieanlagen, die zu überbauende Fläche für Photovoltaikanlagen und  den Bedarf an Speichersystemen zur Verwirklichung der Energiewende.

Verhinderung leistungsstarker Stromleitungen vermindert die regionale Versorgungssicherheit und erhöht die Kosten und den regional zu betreibenden Aufwand und den Flächenbedarf für eine regenerative Energieversorgung.

Diese grundsätzlichen Zusammenhänge sollten bedacht werden, wenn über Leitungstrassen diskutiert wird.

Weiterführender Beitrag (uwf UmweltWirtschaftsForum, Februar 2014, ):
Nachfragegerechter Energiemix und passende Speicherauslegung (Link) - Handlungsoptionen für eine sichere regenerative Stromversorgung als Erfolgsschlüssel für die Energiewende

Strahlenschutzkommission (Beratungsgremium des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Empfehlung und wissenschaftliche Begründung vom 12.09.2013):
Biologische Effekte der Emissionen von Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitungen (HGÜ) (Link)

Beitrag in der Frankenpost vom 22.02.2014: Mit Argumenten gegen die Wut (Link)

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